Räucherkerze

So etwa im 8. Schuljahr haben Herbert, Uwe, Wolfgang K. und ich so einigen Blödsinn veranstaltet. Wir dachten uns auch Mutproben aus.

Eine war, zu erforschen, wie lange man eine brennende Räucherkerze auf dem Handrücken aushält, oder ob diese gar erlischt. Letzteres ist keinem gelungen.

Wir haben nun wechselseitig zu zweit den jeweiligen Probanden festgehalten und der Vierte im Bunde hatte dann die Räucherkerze auszudrücken. Wer ausdrückte wurde zuvor ausgelost.

So kam es, dass Wolfgang von den übrigen Beiden kräftig festgehalten wurde, und mir die “Drückerehre” zuteil wurde. Wolfgang hat gebrüllt, als wäre er auf der Schlachtbank gelandet.

Wir drei hatten, teils schon Tage zuvor, unsere Schmerzen besser im Griff! Da fand auch er das Treiben gut. Doch nun? Wolfgang entschwand uns unter mächtigem Heulen.

Abends klingelte es an unserer Korridortür. Frau K. kam mit dem noch, oder schon wieder heulenden Wolfgang in unseren Flur und berichtete von meiner Gräueltat. Sie interessierte nicht, dass wir alle vier ein Brandmal hatten und ihr lieber Wolfgang zuvor mich mit festhielt. Nein, das war total unwichtig.

Ich bin von meinen Eltern dafür dann auch nicht bestraft worden, wohl gab es aber eine Standpauke. Tags drauf wurde noch die Schule von meiner Untat durch Frau K. unterrichtet.

Es wurde gegen keinen der anderen Schüler etwas unternommen. Bei Herbert, dem Sohn des Kreisschulrates sowieso nicht! Welcher Lehrer hätte sich schon in selbstmörderischer Absicht mit seinem obersten Dienstherren angelegt, und dann noch freiwillig?

Auf meinem Jahreszeugnis vermerkte dann mein sonst von mir geachteter Klassenlehrer Kurt : “Volker zeigt seinen Mitschülern gegenüber sadistische Züge.” Das war mehr als ungerecht! Ich habe ihn aber dennoch geachtet, auch ich wusste ja nicht, welchen Kenntnisstand Lehrer Henkel diesbezüglich damals hatte.

Auch darum sind Jahre später meine Schulzeugnisse, bevor sie meine Kinder lesen konnten, auf “mysteriöse” Weise verbrannt … ;)

Chemiebaukasten (Quelle)

In dieser Zeit experimentierte ich auch einige Male mit meinem Chemie-Baukasten. Da dieser auch einen gläsernen Bunsenbrenner hatte, fanden meine Experimente im Luftschutzkeller statt. Der diente als Gemeinschaftskeller. Irgendwie und irgendwann ist dort der Brenner geplatzt, explodiert. Wie durch ein Wunder habe ich keinerlei Schnittwunden erlitten.

Ich bin voller Schrecken und Panik in unsere Wohnung geflüchtet. Geraume Zeit später klingelte mich Herr P. raus und brüllte, dass der Keller brennt. Oh Gott! Er hatte mich sofort beschuldigt, wohl zu recht, aber ich hatte ja nichts bemerkt und keinesfalls Vorsatz begangen. Er hat sich dabei seine Hände noch zu allem Übel verbrannt, als er Reste der Bereifung seiner alten NSU (Motorrad) nach draußen in den Schnee trug.

Dafür gab es Stubenarrest und nie wieder ein Chemielabor …

Als Else M’s Äpfel neben unserer Liegewiese reif waren, lachten deren roten Backen uns Geschwister und Christa an. Wir alle hatten großen Appetit und genauso viel Schiss. Der Mutigste musste ein Junge sein! Nicht ahnend, dass Els’chen uns wohl schon sehr aufmerksam vom Obergeschoss aus im Auge hatte.

So bin ich ahnungslos durch unseren, den Garten begrenzenden, Goldregen, geschlichen und in den Apfelbaum geklettert. Es hat geklappt und die reifen Äpfel schmeckten uns, bis … ja, bis unsere von Else alarmierte Mutter in den Garten rannte. Tante Marianne (Mäm) kam auch, doch rumgebrüllt hat nur eine.

Wir beiden hatten sofort verschärften Stubenarrest. Also sonntags gegen 14:00 Uhr mussten wir ins Bett bis zum Montag zum Schulanfang.

Christa wurde loyaler bestraft, die brauchte sich lediglich entschuldigen …

Und weil das so gut passt, kommt gleich noch so ein, aber ungesühntes, “Verbrechen” …