Reimonde und ich haben durch einigen Einfallsreichtum unsere Finanzen damals wesentlich aufgebessert. So hat Reimonde einige Jahre nach Feierabend Fernsehapparate bei den Kunden repariert, und ich nach meinem Feierabend “Hobby-Eigenheimbauer” begleitet, ihnen Hilfe und Anleitung gegeben.

Ich übernahm für etwa 0,65 % der offiziellen Bausumme deren Bauleitung. So sind, denke ich, einige Häuslebauer recht sicher an ihr Ziel gelangt. In aller Regel ging diese Baubetreuung über einen Zeitraum von 2 Jahren.

Meine “Mission” war von den DDR-Bauämtern gewollt. Es war also übliche offizielle Feierabendtätigkeit. Es gab dadurch pro Haus für mich zwischen 650.- und 800.- Mark offiziell und unversteuert zu meinem normalen Gehalt.

So habe ich auch meinen, mir bei Plastopack gegenüber sitzenden Kollegen bei dessen Hausbau im Braunschwende begleitet, allerdings ohne ihm auch nur einen einzigen Pfennig dafür abzunehmen. Ich bekam seinetwegen mit dem Bauamt obendrein noch Ärger, weil wir “versehentlich” sein Haus etwas größer, als ursprünglich genehmigt, anlegten. M. legte dann ohne mein Wissen nochmal rücksichtslos einige Meter nach und die Sache flog auf. Doch auch das habe ich unbeschadet überstanden. Hätte jedoch beinahe meine Zulassung verspielt.

Was mich aber mächtig enttäuschte, war dessen grenzenloser Egoismus. Sein Haus war fertig, ich wurde nicht mehr gebraucht! Ich bin nicht einmal zur Einweihung eingeladen worden.

Das Sprichwort “Undank ist der Welten Lohn” stand hier leider Pate …

Flohmarkt

Als wesentlich einträglicher entpuppten sich für uns aber die neu aufkommenden Flohmärkte. Hier haben wir, Reimonde und ich insgesamt 14 Mal tüchtig mitgemischt. Was haben wir alles für Krempel verkauft …. Und einige Ost-Tausender eingefahren!

Geschämt haben wir uns nie, nur manchmal gewundert, für was Menschen bereit sind, noch Geld auszugeben. Wir erkannten schnell: Es gibt nichts, was sich nicht noch verkaufen ließe, wenn es ordentlich und sauber war. Ein erster kleiner Hauch von Marktwirtschaft wehte in der DDR … Mehr ein Lüftchen … Und das haben wir eingefangen!

Für jeden alten Topf und jedes noch so klapprige Fahrrad, alte Wärmflaschen, alte Lampen, Tassen, Teller oder Fliesen 3. Wahl, gab es in der Mangelwirtschaft dankbare Abnehmer. Und Mangel macht gute Preise!

Und “spendable” Käufer, besonders in Wiederstedt bei Hettstedt. So hatte ich ein altes Fahrrad mit 33,33 Mark ausgepriesen. Der Käufer ließ nicht lange auf sich warten: “Machen sie 35!” Oh, dachte ich, gab dann das Wechselgeld auf 50 Mark heraus. Ich übergab gutgläubig 15.- Mark.

“Nee, nee” sagte da der gute Mann, “ich meinte 33,35 Mark.” Ich schob also noch 1,65 nach. Man lernt nie aus. Und ich hatte zu alle dem noch 2 Pfennige Trinkgeld!

Ich erinnere mich noch an einen Flohmarkt in Gerbstedt. Einwegfotoapparate plus Zollstock für ein Unfallprotokoll und natürlich das westdeutsche Formular im schönen farbigen Pappkarton, brachten uns hier allein sehr viele Ostmark ein.