“Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.” –Albert Einstein
Doch wie dumm und unbedarft eigentlich breite Teile der DDR-Bevölkerung waren, zeigt sich daran, dass schlagartig niemand mehr ostdeutsche Produkte kaufte, gleichzeitig aber das ab 1990 immer größer werdende Heer der Arbeitslosen bejammerte. Da passte Einiges noch nicht zusammen.
Egal, das ist nun auch schon lange alte deutsche Geschichte … Und manche Denkprozesse dauern eben etwas länger.
Diejenigen stoischen Unverbesserlichen aber, die heute noch die alte DDR zurück haben wollen, würde ich allesamt zu gern in einen der alten inzwischen entvölkerten DDR-Bezirke stecken, mit genau dem selben Grenzregime drumherum und der “tollen DDR-Normalversorgung” und der damaligen “Reisefreiheit”.
Glaubt mir, so schnell wie mein Modell heilt keine Krankenkasse!
Jeder frühere DDR-Bürger soll sich vor Augen halten, welchem verbrecherischem System wir alle durch die Wende gerade noch friedlich entkommen sind …
Wir lebten in einem totalitären System, dass seit den 1970-er Jahren unter Honecker nachweislich Heimstatt des internationalen Terrorismus wurde.
Die DDR-Stasi bildete unter anderen auch arabische Terroristen im Geheimen aus und leistete z.B. Libyen bei all seinen terroristischen Aktivitäten Beihilfe. Muammar al-Gaddafi, libyscher Terror-Staatschefs, war gern gesehener Gast Honeckers und Mielkes. Er machte z. B. gemeinsame Sache mit der arabischen Terrorgruppe Abu-Nidal, auf deren Konto allein etwa 900 Getötete gehen.
In Westdeutschland breitete sich die RAF mit ihrem mörderischen linken Terror wie eine Krake aus. Weil sie gegen den “Klassenfeind” bombte, wurde ihr aber alle geheime Unterstützung der Stasi zuteil.
Nach dem feigen Mord an Arbeitgeberpräsident Schleyer 1977 und der Erschießung des Generalbundesanwalts Buback, sowie des Attentats auf Deutsche-Bank-Chef Herrhausen 1989, fanden sämtliche Rote-Armee-Fraktion-Terroristen, die es wollten, in der DDR mit neuer Identität Unterschlupf.
Selbst in der Nachbarschaft meiner Eltern, in der Neubrandenburger Oststadt, nistete sich eine untergetauchte bundesdeutsche Terroristin namens Silke Maier-Witt unter dem Aliasnamen Sylvia Beyer ab 1987 unauffällig ein. Sie lebte zuvor bereits 7 Jahre unbehelligt in Erfurt, bis dort ihre Tarnung aufflog.
Ebenso lebte der RAF-Terrorist Henning Beer, alias Dieter Lenz von der Stasi versteckt in Neubrandenburg. Beide wurden am 18. Juni 1990 enttarnt.
Ja, man sollte eben Mielkes Truppe nicht trauen.
Denn zwei Stasioffiziere gaben nun gegen Zahlung einer 500.000.- DM Belohnung ihr Wissen preis!
Deren “Loyalität” braucht nicht kommentiert werden …
Die verantwortlichen DDR-Staatssicherheits-Terroristen hatten allerdings für ihr eigenes Volk einen noch viel perfideren Plan in der Schublade. Hier die Erkenntnisse der Gauck-Behörde:
Seit über 25 Jahren war es geplant. Schlagartig, konspirativ und vorbeugend sollte es geschehen. Fast 86.000 Bürger der DDR hätte es getroffen. Sie alle waren vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) im so genannten “Vorbeugekomplex” erfasst und im Falle einer inneren Krise, einer Spannungsperiode oder im Verteidigungszustand zur Festnahme (2.955 Personen), Isolierung (10.726 Personen) bzw. verstärkten operativen Kontrolle und Überwachung vorgesehen (72.258 Personen). In X + 24 Stunden sollten geeignete und konspirativ aufgeklärte Objekte mit Stacheldraht und Wachtürmen umgeben und das ganze Land mit Isolierungslagern überzogen werden.
Hunderte von MfS-Mitarbeitern bereiteten diese Aktion seit Jahrzehnten vor und arbeiteten die entsprechenden Planungen ständig “tagfertig” auf. In den Panzerschränken der weit über 200 MfS-Kreisdienststellen lagen bis zum Ende der DDR versiegelte Briefumschläge mit der Aufschrift “Kz 4.1.3.” mit penibel ausgefüllten Personalunterlagen griffbereit. Diese Papiere, zu öffnen auf ein zentrales Codewort hin, würden den bewaffneten Verhaftungskommandos der Stasi den Weg zu DDR-Bürgern weisen, die, weil sie dem Staatssicherheitsdienst irgendwann unliebsam aufgefallen waren, zu Tausenden in Vorbeugehaft und Arbeitslager wandern sollten.
Mit diesem Wissen, dass uns allen erst nach der politischen Wende publik wurde, bin ich mir erst bewusst geworden, welchem zukünftigen Terror wir alle gerade noch entgangen sind. Wie befreiend die Wende wirklich war!
Das Schlimmste hätte uns allen noch bevorgestanden.
Da erscheinen mir die erzielten heutigen besseren Lebensumstände nur noch als schmückendes Beiwerk. Wichtiger ist mir immer meine persönliche Freiheit.
Nun war es endlich soweit:
1990 brach eine neue Zeit an, ich vertrieb ab 1991 hauptsächlich Fenster, Türen und Torsysteme der Firmen AK-Technik, Versco und Hörmann.
Erstmals in meinem Leben konnte ich mit 1-A-Material und gutem Werkzeug arbeiten.
Erstmals gab es eine angemessene anständige Entlohnung!
Erstmals konnten wir gemeinsam weltweit frei reisen!
Mittlerweile liegen 40 lange Arbeitsjahre, wobei mir die letzten 21 in Selbständigkeit besonders viel Freude bereiteten, hinter mir.
Trotz mancher unausweichlichen Widrigkeiten ist mir bisher ein Leben vergönnt, in dem es für mich persönlich stets nur eine Richtung gab. Es ist ständig nach vorn gegangen, ununterbrochen verbesserten sich meine / unsere Lebensumstände, aber nur weil wir es wollten. Nichts, aber auch gar nichts würde ich in meinem Leben unter gleichen Bedingungen heute für mich und meine Familie anders entscheiden.
Meine allerschönste Zeit aber hat 2006 begonnen, und beginnt doch täglich neu – der hoffentlich lange Rest meines tollen Lebens, denn:
Wer später stirbt, kriegt länger Rente und hat folglich mehr vom Leben!
Volker Zottmann
03. Oktober 2010