Mein Vater hat nach seiner langen Krankheit 1955 eine anspruchsvolle, aber körperlich etwas leichtere Arbeit bei der HO (Handelsorganisation) aufgenommen. Er war dort als Plakatmaler und später als Grafiker tätig. Er betonte als ich größer wurde aber immer wieder, mit einem zwinkernden Seitenblick auf die Familie seiner Frau von Brunkau, dass er auf den “Graf” keinen Wert legt.
Wir konnten fortan überall im Raum Quedlinburg seine Arbeiten in den HO-Geschäften und -Gaststätten bestaunen …
Nachdem wir von Tanne zurückzogen, arbeitete meine Mutter in verantwortlichen Parteiämtern bei der Gewerkschaft, zuerst im früheren “Clara-Hitler-Heim”, welches nun dem FDGB, also der Gewerkschaft gehörte, dann arbeitete sie in der Kreisleitung der SED (Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands) und wurde Anfang der 60-er Jahre der Kreissekretär der Urania.
Vati suchte und fand seine Anerkennung in seiner Freizeit, wenn er als “Freiwilliger Helfer der VP” (Verkehrspolizei) seinem Hobby frönte und den Verkehr am Gernröder Weg oder am Bahnhof regelte oder bei der Verkehrs-Unfallbereitschaft mit all seinen Funklizenzen freiwilligen unbezahlten Dienst tat.
Vielleicht ging er damit auch familiärem Drängen, doch in die SED einzutreten, aus dem Wege. Ich vermute das ganz stark. Denn sein Schwiegervater war nun mal kein anderer als der erste Polizeichef Quedlinburgs.