Doch vorerst standen neue, lange Nackedei-Ferien in Mecklenburg an. Nur noch Ferien und dann eine Lehre, ich käme dann also auch immer erst abends nach Hause und hätte fortan wenig, sehr wenig Zeit für Mutters Arbeitsaufgaben. Sie musste nun einiges wieder selbst erledigen!
Das waren klasse Aussichten, zumindest für mich!
Am Rätzsee, zwischen Mirow, Rheinsberg und Wesenberg gelegen, war nun ab 1966 jedes Jahr unser Zeltlager auf dem Zeltplatz C26 aufzuschlagen.
Hier in der Gegend würde ich noch genau 40 lange Jahre meine Urlaube verbringen. So schön war der FKK-Platz, und später, nach seiner Schließung der 5 km entfernte Mössensee, mit dem von uns “C26 -Vertriebenen” geschaffenen, separaten FKK-Vereinsgelände, des C25.
Nur 1970 und ‘71 hatte man mit mir “Besseres” vor, da ließen mich die DDR-Oberen nicht zelten, zumindest nicht dort! Die 2 Sommer wurden mir von der NVA gestohlen …
Hier lernte ich 1966 meine erste richtige Freundin, die Christel aus Rathen, kennen. Sie unterwies mich umgehend im Zunge-Küssen. Ihr machte ich in Dankbarkeit auch deshalb später einen Heiratsantrag. Allerdings vergeblich.
Dennoch blieb sie für mich ein liebes Mädchen! Wir haben uns auch in der Folgezeit noch wechselseitig samt Eltern besucht und 2 Jahre später gemeinsam einen weiteren Rätzsee-Urlaub verbracht.
Ihr Vater Willy und meine Mutter unterhielten sich stets blendend. Beide schwärmten und “beweihräucherten” sich gegenseitig mit “ihrer” Parteigruppe. Ein fatales Missverständnis! Dumm nur, dass Mutter erst später dahinter kam, dass er stets seine LDPD (Liberal Demokratische Partei Deutschlands) meinte.
Logisch, der Mann war frühpensionierter Bäckermeister.
Und Christel hat dann, einige Jahre später doch lieber ihren neuen Olaf mir vorgezogen … Der war sicher öfter verfügbar und vermutlich auch anfangs nicht ganz so schüchtern!
Vielleicht aber auch, weil ich im Jahr dazwischen, also 1967, Marion aus Neukirch kennen lernte und ihr nichts davon erzählte, beiden Mädchen aber Briefe mit teils identischem Inhalt schrieb. Das war sehr effektiv, aber wohl zu kurz gedacht! Denn 1968 waren dann beide Mädel mit mir gleichzeitig auf dem Zeltplatz. Oh war das peinlich!
Als unsere vielleicht 8-köpfige vollpubertäre Halbstarken-Clique nachmittags quer durch Wald und Moor nach Drosedow zum Biertrinken und Zigarrenpaffen in die dortige Dorfkneipe wanderte, seilten sich Christel und Marion klammheimlich ab, blieben weit hinter uns, um sich auszutauschen. Detleff, Marions etwas jüngerer Bruder und Eckhard waren noch mit von der Partie.
In der Dorfkneipe wurde mir dann aber bald schmunzelnd verziehen. Ich sehe in Gedanken noch heute Marions liebes Grienen …
Es war auch alles nicht so tragisch, weil es damals unter uns Jugendlichen doch recht harmlos zuging. Wir hatten es als Pubertierende dort aber auch vergleichsweise schwerer als Gleichaltrige, denn wir waren alle schon nackt und es gab so nur noch wenig zu entdecken …
Wir verlebten hier schönste unbeschwerte Sommer – in einem Jahr, wohl auch 1967, sogar mit riesigem bemoosten dickstämmigen Holzfloß, keine Ahnung wem es gehörte und wo das herkam. Es war einfach da. Wir freuten uns so manches mal, wenn “unsere” jungen hübschen Mädchen wieder nackt aus dem Wasser schnellten und aufs glitschige, bemooste Floß glitten. Das waren schöne Anblicke. (Und meine Erinnerung stirbt hoffentlich zuletzt!)
Marion hat sich dann einige Male lauthals amüsiert, weil wir Jungen umgehend abtauchen mussten und nur noch im Wasser blieben und ums Floß schwammen:
“Na Volker, schön abkühlen und die Schwimmzüge zählen, 38, 39, 40, hihi.”
Es war für mich, ebenso auch für die anderen Jungen, nicht so einfach wie auf einem Textilplatz, sich einem Mädchen zu nähern. Hier konnten sich schnell und völlig sichtbar peinliche Momente ergeben …
Mir hat bis heute auch niemand erklären können, wie denn nackte Mädchen entblättert werden …
Auf den drei Rätssee-FKK-Plätzen ging es wesentlich gesitteter zu, als beispielsweise an der Ostsee. Hier waren die FKK-ler unter sich, das waren Familienzeltpätze weit entfernt jeder Zivilisation, neugierigen Blicken weitestgehend entzogen …
Nur ein einziges Mal, wohl 1969, wurde auf diesem Platz ein fotografierender “Spanner” ausgemacht. Der wurde sofort samt seinem Faltboot gekentert. Dann zog Horst Sch. (selbständiger Elektromeister aus Leipzig und Mitentdecker dieses Zeltplatzes in den 50-er Jahren) den Rollfilm aus dessen Kamera und beides flog im hohen Bogen umgehend ins Wasser. Der Mann wurde aus seiner Garderobe gerissen und neben der Wasserpumpe an Birkengestrüpp nackig gefesselt. “So, nun kannst du gucken!” waren in etwa Sch’s Worte. Der Delinquent stand dann dort unfreiwillig nackt mehrere Stunden in der Sonne und wurde nun selbst begafft. Dann wurde er samt Boot des Platzes verwiesen. Das war allerdings völlig überflüssig. Der wäre ohnehin nie wieder gekommen …